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Ameisenwerk

Arroz Negro

During March and April 2008 Arti Leimbacher showed in the ‘Neuer Shed’ in the buildings of the ‘Eisenwerk’ in Frauenfeld, Switzerland, selected works around and about ants which included paintings, objects and video from the last ten years combined with works produced ‘ in situ’ for the ocasion. The show was sponsored mainly by the Thurgauische Kulturstiftung, further the Town of Frauenfeld, the Metzger-Stiftung and Kubus. The exhibiton was accompanied by several other events turning around ants; talks, films, courses and a lecture by biologist Peter Jung, coordinated and organized by the two directors of the ‘Neuer Shed’, Ueli Vogt and Rebekka Rey. Introducing speeches were given by Humbert Entress and Rebekka Ray who writes in the flyer to the exhibition:» Tierdarstellungen gehören zu den häufigsten und ältesten Themen und Motiven der bildenden Kunst. Allerdings zeigen sie weniger die reale Welt als vielmehr Sicht- und Denkweisen zum Verhältnis von Mensch und Tier oder zu dessen Rolle in der Natur. Als Symbole oder in Gleichnissen werden Tiere zu Bedeutungsträgern menschlicher Attribute oder zu einer Art Modell, mit dessen Hilfe über menschliches Dasein nachgedacht wird. Arti Leimbachers Konzentration gilt den Ameisen, ein Tier, das zwar auf dem Gebiet der Kunst eher selten anzutreffen ist, in der Natur dafür umso häufiger: über 10’000 Arten sind weltweit bekannt. Über einen längeren Zeitraum beobachtet und erforscht der Künstler Ameisen und begibt sich mit der daraus entstandenen Werkgruppe «Ameisenwerk» über eine Vielfalt von medialen Zugängen auf Ameisenspur. Mittels Zeichnung, Malerei, Plastik und Video werden die faszinierenden Kreaturen umkreist und dennoch bleibt deutlich, dass die Naturbetrachtung und -abbildung sich nicht frei machen kann von menschlicher Projektion. Gerade das Volk der Ameisen bietet sich dafür besonders an, verführt doch das streng organisierte soziale Gefüge eines Ameisenstaates unweigerlich zu Vergleichen mit dem menschlichen Zusammenleben.Überhaupt handelt es sich bei den Ameisen um ein hochinteressantes Fachgebiet, nicht nur, was ihr Zusammenleben angeht. Auch die Tatsache, dass sich diese Art seit Urzeiten kaum verändert hat, ist erstaunlich. Naturwissenschaftliche Aspekte werden daher in Veranstaltungen zur Ausstellung «Ameisenwerk» der künstlerischen Betrachtungsweise gegenübergestellt.»

Suzanne Kappeler writes in the ‘Neue Zürcher Zeitung’: ««Ameisenwerk» nennt der im Thurgau aufgewachsene und seit 1986 in Mallorca lebende Künstler Arti Leimbacher seine Hommage an das Leben der Ameisen im Neuen Shed im Eisenwerk in Frauenfeld. In der weiten, luftigen Halle liegen in Gips geformte, riesige Ameisenskulpturen oder kleinere Tonfiguren von Reiskörner schleppenden Ameisen. An den Hallenwänden gruppieren sich auf Holz gemalte Tableaus, die vom Leben im Ameisenstaat erzählen, zum Beispiel das Hauptwerk «Vanity Fair», das mit Goldfarbe gemalt Ameisen in Bewegung, in Ruheposition oder immer wieder in Gruppen mit einem Ei, Kokon oder im Verhältnis zur Körpergrösse riesigen Reiskorn beschäftigt zeigt. Der Künstler stellt die Ameisen mit ihren schmalen Körpern, den beweglichen Insektenbeinen und porträthaft anmutenden Köpfen trotz der Masse als einzelne Individuen dar, die Assoziationen zu menschlichem Tun wecken. Die zeichenhafte Darstellung des knapp fünf auf zweieinhalb Meter grossen Bildes erinnert in ihrer Flächigkeit, sparsamen Ausgestaltung und dem kostbaren Goldgrund auch an japanische Wandschirme. Im Zentrum der Schau steht die grosse Skulptur «Der Aufstieg», welche aus Ameisenkörpern besteht, die sich spiralförmig nach oben winden bis zur Spitze des Turms, die von einer aufrechtstehenden Wächterameise gekrönt wird. Seine intensive Beschäftigung mit dem Ameisenleben bündelt Leimbacher in einem Video, in welchem er den faszinierenden Insekten eine futuristisch wirkende Stadt aus Abfallmaterialien gebaut hat. Damit sie diese in Besitz nahmen, musste er die Tierchen gleichsam dressieren und sie von draussen in sein kompliziertes Gebilde hineinlocken. «Ameisenwerk» knüpft an frühere Tierdarstellungen Leimbachers mit Hühnern und Schafsköpfen an.»

fotos: Christian Schwager© Neuer Shed, Frauenfeld

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